Lampenfieber überwinden – Uwe Hampel – Psychologische Beratung

Lampenfieber wird von Betroffenen unterschiedlich erlebt und macht sich durch verschiedene mehr oder wenige starke körperliche Symptome bemerkbar: zittrige Stimme Schwitzanfälle, starke Nervosität, Mundtrockenheit, rote Flecken am Hals, Herzrasen, Tunnelblick und vieles mehr. Wenn Sie Ihr Lampenfieber überwinden möchten, ist es hilfreich, zunächst einige psychologischen Zusammenhänge zu verstehen.

Die körperliche Ebene bei Lampenfieber

Bei Stress und Angst werden vom Körper durch das sympathische System des vegetativen Nervensystems verstärkt die Botenstoffe Noradrenalin und Adrenalin freigesetzt. Der Körper befindet sich in einem Zustand höchster Reaktions- und Leistungsbereitschaft, denn unsere archaischen Grundmuster „Kämpfen oder Fliehen“ (flight-or-fight?) werden aktiviert.

Diese archaischen Grundmuster sind verantwortlich für die vielfältigen Symptome, die wir als Lampenfieber bezeichnen.

Unser Körper macht sozusagen eine Zeitreise in die Urzeit. Und zwar in die Zeit des Homo sapiens, als der Mensche noch in Höhlen lebte.

Der damalige Mensch war als Jäger und Sammler unterwegs.

Der Urmensch musste sehr aufmerksam sein, denn es war für ihn überlebenswichtig.

Wenn sich ihm ein unbekanntes, gefährliches Tier näherte, musste er blitzschnell entscheiden: Kämpfen oder besser fliehen?

Für beide Varianten muss sofort Energie bereitgestellt werden. Die beiden Botenstoffe (siehe oben) lassen ihn fokussiert sein und machen ihn handlungsfähig. Sein Körper ist bereit zu kämpfen oder zu fliehen.

Die richtige Dosierung ist entscheidend

Beim Lampenfieber kommt es auf die richtige Dosierung an.

Eine zu große Angst kann zu einer Schockstarre und Angstlähmung führen. Wir werden handlungsunfähig und fallen sozusagen in eine Hasenstarre.

Übertragen auf die Bühne, ist dies der berühmte „Blackout“.  Die körperlichen Reaktionen, ausgelöst durch das Lampenfieber, sind so stark angestiegen, dass der Betroffene handlungsunfähig wird: Er fällt in eine Hasenstarre.

Auch wenn wir heute nicht mehr um unsere Existenz kämpfen müssen, die archaischen Grundmuster laufen trotzdem noch immer an.

Und das dahinterliegende biologische Überlebensprogramm ist das gleiche.

Stressauslöser bezogen auf übersteigertes Lampenfieber bei Vorträgen oder Präsentationen sind unbewusste Bewertungsmuster und/oder fehlende Zugehörigkeit zur Gruppe:

  • Wie werde ich bei den Gruppen-Teilnehmern ankommen?
  • Wie werden die Anwesenden meine Präsentation finden?
  • Was werden die Gäste nach meiner Rede von mir denken?
  • Alle werden mich auslachen

 

Um den Erhalt seiner Art zu sichern, musste der Urmensch gefährliche Situationen blitzschnell bewerten.

Auf der Bühne ist es allerdings genau umgekehrt: Wir haben Angst vor der Bewertung anderer Menschen.

Im Grunde genommen ist es aber unsere eigene Bewertung, die wir auf das anwesende Publikum übertragen (Spiegel-Gesetz).

Man könnte Lampenfieber auch als reinen Bewertungsstress bezeichnen. Allerdings wäre dieser Begriff nicht differenziert genug für das Phänomen Lampenfieber.

Ursachen von Lampenfieber

Wie stark wir unser Lampenfieber vor Vorträgen oder Präsentationen fühlen oder uns vor dem Lampenfieber-Gefühl fürchten kann verschiedene Ursachen haben.

Perfektionismus

Ein zu hoher Anspruch an sich selbst, kann dazu beitragen, eine Angst vor Auftritten zu entwickeln.

Damit Du die Latte niemals erreichen kannst, musst Du sie nur hochgenug hängen.

Perfektionismus kann von der eigentlichen Aufgabe ablenken.

Zum Beispiel von der Frage:

  • Was ist eigentlich meine Botschaft auf der Bühne?
  • Was habe ich zu sagen?
  • Was genau möchte ich dem Publikum mitgeben?
  • Bin ich auf der Bühne noch authentisch, wenn alles perfekt sein muss.
  • Muss ich perfekt sein?
  • Ist meine Botschaft nicht wichtiger als die Verpackung?
  • Was genau muss passieren, damit ich mit meinem Auftritt zufrieden bin?

Glaubenssätze

Innere Überzeugungen, die uns Orientierung geben, können zur Individuation beitragen, sie können uns aber auch blockieren.

Überzeugungen sind die Lebensregeln, an denen wir uns orientieren: so schätzen wir die Realität ein und nach Ihnen entwickeln wir unsere Gedankenmodelle – die Prinzipien, nach denen – zumindest unserer Erfahrung nach – die Welt zu funktionieren scheint. Überzeugungen sind keine Tatsachen, auch wenn wir sie häufig damit verwechseln. Wir hegen Glaubenssätze über andere Menschen, über uns selbst, unsere Beziehung, über Möglichkeiten und unsere Fähigkeiten. In unsere Überzeugungen haben wir persönlich investiert. „Ich hab‘s dir ja gesagt“ ist eine so befriedigende Aussage, weil sich einer unserer Glaubenssätze bewahrheitet hat. Wir können unseren Vorstellungen vertrauen. (Aus „NLP das WorkBook“ von Joseph O´Connor.)

Glaubenssätze können wie selbst erfüllende Prophezeiungen wirken. Sie geben uns die Erlaubnis oder blockieren unser Handeln. Wenn Sie sich zum Beispiel für wenig wertvoll halten, könnte es sein, dass dieser Glaubenssatz dazu beiträgt, wie sie sich anderen gegenüber verhalten. Dieser Glaubenssatz wird auch über ihre Gefühle bestimmen, die sie entwickeln, wenn sie auf der Bühne stehen. Anders ausgedrückt: Glaubenssätze können Lampenfieber erzeugen.

Wenn Sie sich für sympathisch halten, werden Sie auf Andere offener zu gehen und ihre innere Überzeugung von sich selbst wird von anderen Menschen gespiegelt. Auch auf der Bühne oder bei Vorträgen und Präsentationen. In diesem Fall wird Ihr Lampenfieber vor einem Bühnenauftritt möglicherweise nur als angemessene Aufgeregtheit von Ihnen selbst wahrgenommen.

Weiterführende Links:

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