Authentisches Verhalten – vier Merkmale der Authentizität

Authentizität – wie bitte?!

Wer braucht heutzutage Authentizität?

Müssen nur Geschäftsleute und Politiker authentisch sein, Lehrer und Schauspieler authentisch wirken?

Und wie hängt der persönliche Erfolg mit Authentizität zusammen?

„Bitte sei du selbst für mich …“ singt die Band Krass Klassenfahrt und bittet: „Ich hoffe irgendwann / sind wir beide ganz wir selbst …“.

Unzählige Buchtitel beschäftigen sich mit dem Selbstsein und der persönlichen Entwicklung hin zu mehr Ichsein.

Aber was verbirgt sich eigentlich dahinter?


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Definition des Begriffs Authentizität

Authentische Menschen strahlen Offenheit, Entspanntheit und Wahrhaftigkeit aus und beeindrucken uns mit ihrem ungekünstelten Auftreten.

Ist Authentizität in aller Munde, dann beschäftigt uns das Thema insgeheim und verhüllt gleichzeitig das persönliche Streben, zur Gruppe der authentischen Personen zu gehören.

Ob jeder weiß, was Authentizität beinhaltet, ausmacht und bewirkt, bleibt fraglich.

Nicht selten „spart“ man sich das Nomen Authentizität wegen des zugegebenermaßen nicht leicht zu sprechenden Zungenbrechers und verwendet stattdessen das Adjektiv authentisch.

Im Zusammenhang mit dem Verbzusatz ‚sein‘ oder ‚bleiben‘ verweist die Aussage auf einen aktuellen Zustand („Ich will authentisch bleiben.“ / „Du bist authentisch.“). Niemals aber hört man den Ausspruch „Ich will authentisch werden!“, somit wird die Misere deutlich: die allermeisten Menschen sehen ihre gegenwärtige Lebenssituation als den wahrhaftigen Kern ihres Wesens an.

Mit dieser „falschen“ Gewissheit verschließen sie sich den Möglichkeiten, ihre Persönlichkeit auf eine andere Entwicklungsstufe zu heben. Ganz unverständlich ist dieser Standpunkt besonders dann, wenn Menschen sich auf ihre authentische Haltung berufen und ihre Einbindung im privaten und gesellschaftlichen Leben zu ihrer Authentizität (v)erklären. Damit machen sie deutlich, dass sie Veränderungen gegenüber zu bequem oder nicht risikofreudig sind, da sie ihren erreichten Habitus für authentisch halten. Persönlichkeitsberater diagnostizieren schnell eine Rechtfertigung für die private Komfortzone, wenn sie auf neue Verhaltens- und Denkmuster aufmerksam machen. Die Macht der Gewohnheit verleitet die Klientel oft zu Aussagen wie z. B. „Wenn ich mich darauf einlasse, bin ich doch nicht mehr authentisch.“ oder „Falls ich mich so verhalte, verliere ich meine Authentizität.“

Erkenntnis und Entwicklung

Wer den berühmten Spruch am Apollotempel in Delphi „Gnothi sauton“ zitiert, kann sich auf mehrere Deutungen beziehen. Verschiedene Wissenschaftler sehen hinter der Übersetzung ‚Erkenne dich selbst!‘ bzw. ‚Erkenne, was du bist!‘ sowohl die Aufforderung, seine Grenzen zu kennen und sich nicht zu überschätzen, als auch die Forderung, selbstständig zu erkennen, zu denken und zu wachsen.

Letztere tiefe Bedeutung kann man als Botschaft verstehen, sich zu dem zu entwickeln, der man sein könnte. Diese Mission verursacht Unbehagen und Stress. Sich weiterzuentwickeln bedeutet, sich auf Veränderungen einzulassen, neue Wege zu gehen und Anstrengungen auf sich zu nehmen. Die unbekannte Entwicklungsrichtung ohne gesicherte Erfolge oder sichtbare Ergebnisse versetzt uns in panische Situationen, aus denen wir im Grunde sofort fliehen möchten.

Denn schon im Kindesalter haben wir das Sprichwort „Schuster bleib bei deinen Leisten!“ gelernt und wollen – trotz der falschen Verwendung und Deutung dieses Sprichworts – bei dem bleiben, was wir inzwischen geworden sind –  „authentisch“!

Ist die Diskussion über Authentizität ein Thema für Philosophen, Psychologen und andere Gelehrte? Lohnt es, dieses weitreichende und wenig greifbare Thema in den Mittelpunkt des Lebens zu rücken? Wie verbindet sich unser Alltag in einer vielschichtigen Gesellschaft mit der authentischen Persönlichkeit und ihrer Entwicklung?

Authentizität als Rollenspiel

Wie sich die Familienverhältnisse und die gesellschaftlichen Einflüsse in unserem Leben unentwegt verändern, so kann und muss sich auch unsere Persönlichkeit wandeln.

Unsere Kommunikation baut auf Glauben und Vertrauen auf und zeigt sich zudem in unterschiedlichen Rollen, die wir spielen. Z. B. vertrauen wir unseren Konversationspartnern, wenn ihr Verhalten dem entspricht, was wir einordnen und interpretieren können und unsere Erwartungen erfüllt. Untermalt unser Gegenüber seine Aussagen mit eindeutiger Körpersprache, unterliegen wir seinen Gesten und eine Vertrauenswürdigkeit ist hergestellt. Personen mit auffallender Mimik, ungewöhnlicher Sprachgewandtheit oder „ungehobeltem“ Benehmen erscheinen uns verdächtig und peinlich.

Diese Einschätzung kann dazu führen, dass wir gerade die Personen für authentisch halten, die ihre Rolle als sympathische Mitmenschen überzeugend spielen. Erinnern wir uns nur an vertrauensvolle Vertreter oder zuvorkommende Heiratsschwindler, die mit einer „authentischen Maske“ in eine Rolle wie in einem Theaterstück schlüpfen.

Da wir uns von der aufgesetzten Art dieser Menschen vereinnahmen lassen, kann in diesem Fall eine Definition des Schlagwortes Authentizität und die Beschreibung eines authentischen Verhaltens nicht weiterhelfen. Dieses Meinungsbild ist zu subjektiv und ungenau.

Persönlichkeit ohne Stagnation

Längst ist belegt, dass unsere Persönlichkeitsstruktur kein betonierter Zustand ist, sondern sich ständig wandelt. Nach Erkenntnissen amerikanischer Forscher passen wir alle 20 Jahre unsere Identität den Neuerungen an. Von dem Bild eines ausgereiften, voll entwickelten Individuums können wir getrost Abschied nehmen.

Wie aber finden wir unser Selbst auch in der steten Veränderung und wie kann man den Begriff Authentizität konkretisieren?

Vier Merkmale der Authentizität

Um uns als authentische Person zu definieren, bedarf es laut der Sozialpsychologen Brian Goldman und Michael Kernis vier Kriterien, die nachfolgend erläutert werden.

  1. Bewusstsein

Mit einer gezielten Selbstreflexion müssen wir den Kern und die Gründe unserer Bedürfnisse, Motive, Gefühle, Schwächen, Werte, Überzeugungen und Stärken kennen. Erst dann können wir unser Handeln klarsichtig einordnen, erleben und lenken.

  1. Ehrlichkeit

Menschen sind geneigt, häufig Situationen zu nivellieren, zu verschönern oder in zu positivem Licht zu sehen – kurz: ein unrealistisches Weltbild macht uns vieles leichter. Forscher haben festgestellt, dass man sich selbst gern schöner empfindet und sieht als andere Menschen. Daraus lernen wir, dass wir die Realität akzeptieren, ehrlich zu uns selbst und auf jeden Fall auch unangenehme Rückmeldungen in Kauf nehmen müssen, u. z. in Bezug auf optische und verbale Dinge.

  1. Stringenz

Konsequent zu handeln ist nicht immer einfach. Dennoch sollten wir gemäß unseren Wertvorstellungen handeln und unseren gefassten Prioritäten folgen, auch wenn uns dadurch Nachteile entstehen können. Zwar verdrängen wir den folgenden Gedanken gern, aber auf lange Zeit gesehen zerstört Opportunismus unser Selbstwertgefühl.

  1. Rechtschaffenheit

Über einen gewissen Zeitraum mag jeder von uns ein frisiertes Bild von sich haben und nach außen tragen. Allerdings ist es ratsam, Größe zu zeigen und zu seinen negativen Seiten zu stehen, um Authentizität zu erlangen.

Authentizität als Eigenbild

Wie die obigen Ausführungen zeigen, fängt Authentizität bei uns selbst an – wir schaffen uns ein eigenes Machwerk und bei unserem persönlichen „Gebilde“ geht es nicht um gut oder schlecht, angemessen oder ungeeignet. Innerhalb der Modulation und Erneuerung unserer Persönlichkeit wenden wir die heuristische Methode von Versuch und Irrtum an, um zulässige Lösungsmöglichkeiten für unser Sein zu finden, konstruieren uns unentwegt neu und entwickeln uns weiter.

Wollen wir das Wort Authentizität wirklich verstehen, müssen wir – intrinsisch motiviert – unser Selbst stetig verändern, anpassen, verwerfen und erneuern!

Wir können nicht nur einfach sein, sondern wir müssen werden!

Wir müssen uns von der irrigen Annahme befreien, dass wir uns in einem statischen authentischen Zustand befinden. Erst die Akzeptanz, dass wir uns wandeln und sogar transformieren müssen, macht uns frei für die wichtige Entscheidung bzgl. der Zukunftsfrage: Wie kann ich mich so entwickeln, dass ich selbstsicher und positiv motiviert an Herausforderungen herangehe, mehr Toleranz und Akzeptanz meinen Mitmenschen gegenüber zeige und mich selbst intensiv und bejahend lieben kann?

Bücher und Ratgeber für die Entwicklung unserer Persönlichkeit gibt es zuhauf auf dem Markt, allerdings können wir die Ratschläge nur nutzen, wenn in uns eine Bereitschaft zur Veränderung lebt. Doch ohne einen starken Willen und eine überzeugte Klarheit betreiben wir höchstens ein oberflächliches Make-up, da wir uns in den Grundfesten unseres Selbst nicht verändern.

Weiterführende Links:

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